Die „Parchimer Zeitung“ berichtete jetzt über die Sigro GmbH, die eine neue Spachtelmasse entwickelt hat. Mit dem feinen Graphit sollen Räume gegen elektromagnetische Wellen gewappnet werden.

Sigro-Spachtelmasse gegen Elektrosmog
Immer wieder hieß es, dass es gegen Elektrosmog keine Lösung gebe. Von magnetischen Materialien, Sendern, Haushaltsgeräten und elektrischen Leitungen gehen Strahlungen aus, die schwer zu messen sind. Es wird befürchtet, dass Organe, Gewebe und Zellen durch diese elektrischen Signale negativ beeinflusst werden können.
Der Geschäftsführer der Firma Sigru GmbH, Reinhard Mohn, erklärt: „Es gibt immer mehr Menschen, die elektrosensibel sind. Wir sind sicher, dass man dagegen etwas tun kann.“ Das klingt sensationell, da das Unternehmen, das seit 23 Jahren in Eldestadt sitzt, im Malerhandwerk angesiedelt ist und nicht in der Elektrobranche.
Der 46-jährige verrät, dass man einen innovativen Werkstoff, den expandierenden Graphit entdeckt habe, mit dem durch Hitzeeinwirkung und der parallel verlaufenden Einlagerung von Stickstoff und Schwefel ein Blähgraphitz gewonnen werde, der viele Optionen biete.
Vor 24 Monaten hat Mohn gemeinsam mit Partnern damit angefangen, eine innovative Graphitspachtelmasse zu kreieren, die bald auf dem Markt eingeführt wird. Die Spezialfirma für Bauten- und Korrosionsschutz wollte zunächst eine Masse entwickeln, die sich auf unterschiedlichen Oberflächen mit der Maschine und manuell auftragen lässt, um so auf großen Flächen eine gleichmäßige Wärmeverteilung zu schaffen. Der gelernte Bauingenieur betont, dass es ein angenehmer Nebeneffekt sei, dass Graphit zudem optimale Eigenschaften zur Abschirmung von elektromagnetischen Wellen besitzt.
Dem mittelständischen Handwerksunternehmen wurde von der Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundes die nötige Förderung garantiert. Die erste öffentliche Anerkennung fand bereits vor wenigen Tagen statt, VR-Bank-Vorstand Johannes Löning, Handwerkspräsident Peter Günther und Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe überreichten Sigru-Geschäftsführer Reinhard Mohn in Schwerin einen Innovationspreis für die Entwicklung der modernen Spachtelmasse.
„Es ist für uns nach einem Gutachten der Universität München eine erneute Bestätigung, dass wir mit unserer Neuentwicklung richtig liegen. Nun muss sich auch praktisch erweisen, dass die Kunden diesem Produkt ihr Vertrauen schenken“, so der Sigru-Chef. Das Unternehmen hegt Hoffnungen, dass es im nächsten Frühling auf der populären Innovationsmesse in München das neuartige Produkt präsentieren kann.
Noch kann man nicht exakt abschätzen, wie die neue Spachtelmasse aus Parchim das bislang unlösbare Problem der elektrischen Signale lösen kann. „Dass es schwer machbar ist, den Mobilfunkempfang in Räumen zu unterbinden, wird immer wieder diskutiert“, weiß Mohn. „Es gibt dafür in Krankenhäusern, Schulen und Haftanstalten großen Bedarf.“
Mohn ist sich sicher, dass die Graphitspachtelmasse die optimale Lösung biete. Dann könne nicht mal mehr die NSA durch die Wände spionieren. Auch in Privathäusern steige der Bedarf, sich gegen Elektrosmog zu wappnen. Experten glauben, dass die Sensibilität bezüglich der Elektrostrahlen in eine Lebensqualitätsverminderung münden kann.
Trotzdem bleibt der Bauten- und Korrosionsschutz von Bauwerken sowie die Oberflächenbeschichtung von Trinkwassertanks und Kläranlagen das Haupttätigkeitsfeld von Sigru. Öffentliche Gebäude wie die Crown Plaza Suite in Schwerin oder die Goetheschule in Parchim, Wohnbauten und Kühltürme in ganz Norddeutschland sowie Brücken in Plau am See oder Hamburg gehören zu den wichtigen Objekten des Unternehmens. „Für einen Auftrag mussten wir sogar einmal ins ferne China reisen, dort wurde von uns eine große Airbus-Produktionshalle beschichtet“, freut sich Mohn.